Digitaler Gruppenfunk mit drohnenbasierter Schließung von Funklöchern (DGDS)

Kommunikation ist für Such- und Rettungsdienste in ländlichen Regionen eine wesentliche Grundlage für einen erfolgreichen Einsatz. Gerade breitbandige Datennetze bieten die Chance, dass private Rettungsorganisationen sich effizient koordinieren können, aber auch in übergeordnete Strukturen datentechnisch eingebettet werden können.

Bei der größten Suchaktion im Freistaat Bayern, der Suche nach der 8-jährigen Julia am tschechischen Berg Cerchov (nähe Waldmünchen) im Oktober 2021 wurden die aktuellen technischen Schwierigkeiten überdeutlich.

Eine Funkverbindung zwischen den Suchgebieten und den Zugführer bzw. der Gesamteinsatzleitung war am Grenzkamm zur Tschechischen Republik nicht möglich. Auch eine Verbindung über Mobilfunk kam wegen der fehlenden Netzabdeckung nicht zustande. Zusätzlich wird die Flächensuche mit Rettungshunden im Bayerischen Wald durch die unzureichende Funkverbindung erschwert.

Eine Eingliederung in das Funknetz der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ist in Bayern nicht möglich.

Da sich Suchgebiete regelmäßig auf eine sehr große Fläche mit unterschiedlichen Standorten, Einsatzleitung und örtliche Gegebenheiten, verteilen ist mit unseren aktuellen analogen Funkgeräten nur noch sehr bedingt eine vernünftige Kommunikation möglich. In den meisten Fällen ist keine Kommunikation möglich. Funkschatten und bergiges Gelände tragen zudem für eine schlechte Funkverbindung bei.

Der Datenschutz ist bei analoger Kommunikation nicht gegeben.

All das trifft auf alle bayerischen privaten Staffeln zu. Bei dem Einsatz waren ca. 1500 Kräfte im Einsatz was dazu geführt hat, dass die Kommunikation laufend unterbrochen war. Die vermehrte Bereitstellung von breitbandigen Mobilfunknetzen hat allerdings zwei Herausforderungen, die durch dieses Projekt adressiert werden:

  1. Breitbandige Datennetze erfordern entsprechende Anwendungen im Sinne von Software, die die Daten- und Kommunikationsbedarfe zielgerichtet unterstützen.
  2. Trotz einer immer ausgedehnteren Abdeckung mit breitbandigen Mobilfunknetzen, wird es gerade im ländlichen Raum weiterhin Lücken geben, die im Einsatzfall durch weiterführende Ansätze geschlossen werden müssen.

Beispielhaft für die Rettungshundestaffeln in Bayern soll gezeigt werden, wie diese beiden Punkte adressiert werden können. Hierzu werden neue Formen der datengestützten Kommunikation, mit Smartphone-Anwendungen für den Such-und Rettungseinsatz und Drohnen zur Unterstützung von Kommunikationsrelais als Lösung kombiniert.

Am Beispiel der Rettungshundestaffeln wird diese Technologiekombination entwickelt und eingeführt sowie weiterhin untersucht, wie die neuen Möglichkeiten der Mobilfunktechnologie für weitere Nutzergruppen in ländlichen Räumen in anschaulicher und beispielhafter Form sichtbar gemacht und auf diese Weise auch mögliche Vorbehalte und Berührungsängste (z.B. bezüglich Datensicherheit, Einführung, Betrieb, Kosten) abgebaut werden können.

Im Gegensatz zu den Städten und Metropolregionen ist der Ausbau des Mobilfunknetzes, insbesondere des 5G-Netzes im ländlichen Raum, noch immer lückenhaft. Mit den beantragten Maßnahmen werden die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile des 5G-Netzes eindrücklich dargestellt. Durch die geplante Drohnen-Relais-Technik ist dies sogar in Bereichen mit mangelhafter Abdeckung möglich.

Um eine möglichst breite Übertragbarkeit der Technologien für andere Nutzergruppen sicherstellen zu können, werden während der gesamten Entwicklungsphase die Ideen und Vorschläge von anderen Interessensgruppen eingeholt und evaluiert. Ebenso sollen Ideen prototyphaft bei Hackathon ausprobiert werden können.

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Projektpartner

  • Technische Hochschule Deggendorf THD Technologie Campus Freyung
  • Rettungshundestaffel; BRH; RHS; Hunde retten Menschenleben; Zwiesel e.V.
  • Förderverein für einsatzorientierte, gemeinnützige Rettungshundestaffeln in Bayern e.V. Logo